Natur-Meditationen

Die Natur ist eine machtvolle Quelle von Kraft, Freude und Erholung. Wir müssen nur unseren Geist dafür öffnen, unser Herz weit machen und all diese Eindrücke in uns aufnehmen.
In unserer hektischen Welt einen klaren Kopf und die Füße auf dem Boden zu behalten und sich wohlzufühlen, gleicht einem Kunststück. Meditative Praktiken und Übungen brauchen nicht unbedingt eine abgeschirmte Atmosphäre, sondern können mitten im Leben praktiziert werden. Der buddhistische Mönch Thich Nhat Hanh lehrt: „Ihr sollt Meditation üben beim Gehen, Stehen, Liegen, Sitzen und Arbeiten, beim Händewaschen, Abspülen, Kehren und Teetrinken, im Gespräch mit Freunden und bei allem, was ihr tut.“
Seinen Rat befolgend nehme ich mir diesen Sommer vor, immer wenn ich draußen bin, kleine Achtsamkeitsübungen zu machen.
Im Liegestuhl ruhend bade ich in der weichen, gelben Flut des Sonnenlichts. Die Wärme der Sonnenstrahlen tut meinem Körper gut und tief aus meinem Inneren steigt ein Juchzen empor. Das Licht der Sonne wirkt wie ein natürliches Dopingmittel. Der Körper bildet Vitamin D und schüttet vermehrt das Wohlfühlhormon Serotonin aus. Sofort fühlt man sich wie verwandelt, voll Energie und Tatendrang.
Barfuß die Natur zu erkunden ist für mich die beste Gehmeditation, die ich machen kann. Damit setze ich mich der unmittelbaren Nähe der Natur aus. Das macht mich verletzbar und sorgsamer, ich schaue genauer, wohin ich gehe. Ich bin ganz im Hier und Jetzt und spüre meine Füße, den Boden unter mir und fühle mich mit der Erde verbunden.
Wenn ich mein gewohntes Umfeld hinter mir lasse und rausgehe in den Wald, an den Fluss, auf einen Berg, dann fühle ich mich schon nach kurzer Zeit wie in einer anderen Welt. Ich höre den Vogelgesang und das Bachgeplätscher, spüre den Wind und das Licht der Sonne auf meiner Haut, rieche die Pflanzen, meine Atmung wird tiefer, mein Blick folgt einem Schmetterling und ich spüre, wie sich Zufriedenheit einstellt.
Draußen zu sein, fördert meine Kreativität. Farben, Formen, Impulse, Geräusche oder Düfte ändern sich in der Natur fortwährend. Wenn man alles so ansieht, als würde man es zum ersten Mal sehen, wird daraus eine Achtsamkeitsübung. Ich mache ein Foto aus einer ungewöhnlichen Perspektive oder notiere zu Hause einen Satz oder eine Erkenntnis, die mir unterwegs wichtig geworden ist.
Sehr gerne schaue ich zum Himmel hinauf. Dabei sehe ich die Wolken als Symbol für meine Gedanken und beobachte sie eine Zeit lang beim Weiterziehen, bis das Gedankenkarussell in meinen Kopf ruhiger geworden ist.
 
Der Blick von einem Berggipfel ist ein wunderbarer Moment für eine kurze Meditation. Ich habe die Welt hinter mir gelassen und kann die Verwicklungen meines Lebens aus der Distanz betrachten. Vieles verliert dabei seine Bedeutungsschwere und der andere Blickwinkel ermöglicht mir, die Dinge von einer anderen Seite aus zu betrachten.
Diese Achtsamkeitsübungen helfen mir, die Verbindung mit mir selbst zu pflegen und in meine Mitte zu kommen.
Eine Träumerin