Gewalt ist keine Antwort

Heute habe ich mir wieder einmal die Abendnachrichten angesehen und war zutiefst erschüttert. Innerhalb von 20 Minuten wurde mir mitgeteilt, dass die Wirtschaft vor dem Zusammenbruch stehe und viele ihren Arbeitsplatz verlieren würden, ich sah Bilder von Unfällen, von Krieg, von Zerstörung, von Verstümmelungen, kurz gesagt von allem Elend dieser Welt. Man hat den Eindruck, die Welt stehe am Abgrund. Ein Gefühl von Ohnmacht und Hilflosigkeit breitete sich in mir aus. Um diesen entgegenzuwirken, griff ich zu einem Buch von Phil Bosmans mit dem Titel „Liebe wirkt täglich Wunder“. Darin las ich folgenden Text, der mir wieder Zuversicht gab und mich daran erinnerte, was zu tun ist.
Eine Träumerin
Ein Traum wird Wirklichkeit
„Die Welt sitzt fest in einem tödlichen Kreis. Böses ruft Böses hervor. Gewalt erzeugt Gewalt. Ein Unrecht folgt auf das andere. Man bringt alles Mögliche vor, um Gewalt zu rechtfertigen, und dreht sich dabei meistens doch nur im gleichen tödlichen Kreis.

Wenn ich von einer Welt voller Liebe statt voller Gewalt träume, mag man das für naiv und utopisch halten. Und dennoch bleibe ich bei meinem Traum, entgegen allen Albträumen der Gewalt, denn eine neue Welt entsteht aus dem Glauben an eine neue Schöpfung. Dann beginnt der Traum Wirklichkeit zu werden.

Es ist unglaublich: Plötzlich trat einer auf in der Geschichte der Menschen, der den Todeskreis durchbricht, der einen ganz neuen Weg einschlägt: den Weg der Vergebung. Wo es Vergebung gibt, da fordern die Toten nicht länger das Blut der Lebenden, und da müssen die Toten nicht mehr gerächt werden.
Jesus von Nazareth begegnet seinen Feinden mit dem Wort der Vergebung. Die Botschaft Jesu, das Zeugnis seines Lebens und Sterbens hat die Welt zutiefst erschüttert. Jetzt ist jede Generation vor die Wahl gestellt: Gewalt oder Gewaltlosigkeit! Vergebung oder Rache!
 
Nach Jesus kamen viele andere wie Gandhi, Martin Luther King, Malala Yousofzai, unzählige unbekannte Opfer der Gewalt, die auf Gewalt verzichteten. Sie haben mehr für die Bewohnbarkeit unseres Planeten und für das Wohl der Menschen getan als alle Kriegsherren und Kriegshelden.
Das Böse sitzt tief im Herzen des Menschen, dort, wo einer den anderen übersieht und liegen lässt, wo er ihn verachtet und hasst und zum Schluss liquidiert.
Die Taktik der Gewaltlosigkeit ist die Taktik der Liebe, die das Böse an der Wurzel packt.
Wie kann das Böse ausgerottet werden? Durch Vergebung.
Selig die Gewaltlosen, die nicht nach Macht hungern. Sie wissen, dass der Mensch Hände hat, um zu vergeben, und keine Fäuste, um zu schlagen.
Selig die Gewaltlosen, die dort stehen, wo die Schwachen sind, wo Menschen Opfer von Menschen werden, und die unermüdlich eintreten gegen den Missbrauch der Macht.
Selig die Gewaltlosen, die die Spirale der Gewalt umbiegen zu einer Spirale der Freundschaft und Liebe. Sie sind wie das Wasser im Fluss, das die scharfen Steine glättet. Mit sanfter Gewalt gewinnen sie die Herzen der Menschen.“