Advent

Aus dem Lärm in die Stille.
Aus dem Krach in die Ruhe.
Aus der Hetze in die Pause.
Aus dem Streit in die Versöhnung.
Aus der Hektik in die Besinnung.
Für einige Minuten in der Stunde.
Für einige Stunden am Tag.
Für einen Tag in der Woche.
Für einen Monat im Jahr.
Advent:
Eine Zeit der Stille, der Ruhe, der Atempause.
(Verfasser unbekannt)
Aufgrund einer Atemwegserkrankung habe ich begonnen, mich mit dem Atem bzw. mit dem Atmen zu beschäftigen. Es ist ein beklemmendes Gefühl, wenn man zu wenig Luft bekommt und die kleinste körperliche Anstrengung zu Atemnot führt.
Unser Atem stellt eine wunderbare Verbindung von Körper, Geist und Seele her. Im ersten Buch der Bibel wird erzählt: „Da formte Gott, der Herr, den Menschen aus Erde vom Ackerboden und blies in seine Nase den Lebensatem.“ Mir gefällt dieses Bild: Gott haucht diesem Erdklumpen Leben ein und dadurch wird der Mensch zu einem lebendigen Seelenwesen.
Die erste Handlung in unserem Leben ist das Einatmen, die letzte das Ausatmen. Dazwischen spielt sich unser Leben ab. Somit ist der Atem unser ältester Begleiter und damit haben wir Grund genug, sich immer wieder einmal unseres Atems bewusst zu werden.
Viele alte Kulturen betonen, dass eine Verbindung zwischen Atmung und Geist besteht. In China wurde die mit dem Atem verbundene Lebensenergie QI, im Hinduismus in Indien Prana und im alten Griechenland Pneuma genannt.
Die Atmung ist die einzige Funktion des vegetativen Nervensystems, die wir bewusst und willentlich steuern können. Über ihre Tiefe und den Rhythmus können wir Einfluss auf Konzentration und Emotionen nehmen. Auch seelische Regungen spiegeln sich direkt in unserer Atmung wider und manifestieren sich in unserem Körper. Dafür gibt es unzählige Beispiele in unserem Alltag und die Umgangssprache ist voll davon:
  • erleichtert aufatmen
  • eine erstickende Atmosphäre
  • Dampf ablassen
  • vor Schreck blieb mir die Luft weg
  • ich wagte kaum zu atmen
  • da muss ich erst einmal Luft holen
  • jemandem etwas husten
  • eine atemberaubende Spannung usw.
Bei diesen Redewendungen wird deutlich, dass der Atem etwas mit „Kontakt“ und „Beziehung“ zu tun hat, Beziehung zu uns selbst, zu den anderen, zur Natur. Machen wir uns bewusst, dass wir alle die gleiche Luft einatmen.
Angeblich atmen viele von uns falsch, weil wir zu schwach und zu flach in den Brustkorb einatmen. Dabei ist es wesentlich für unsere Gesundheit, für unser körperliches und seelisches Wohlbefinden, richtig zu atmen.
Heuer im Advent möchte ich im Laufe des Tages immer wieder „Atempausen für die Seele“ machen. Ich habe mir folgende Übungen dafür ausgesucht:
Vibrierendes Summen: Ich setze mich aufrecht hin, lege meine Hände vor dem Bauch aneinander, schließe meine Augen, öffne leicht den Mund, atme ruhig ein und lasse ausatmend ein tiefes Schnurren ertönen, so wie das Schnurren einer Katze. Die Schwingung dieser Klänge lassen den Körper vibrieren und ihn rasch in eine Balance kommen.
Einatmen, ausatmen: Ich atme ruhig durch die Nase ein und zähle dabei in Gedanken bis vier. Halte dann den Atem für vier Sekunden, bevor ich wieder bis vier zählend ausatme. Vor dem nächsten Einatmen halte ich ebenfalls vier Sekunden inne. Nach drei Runden beende ich meine Atempause und der Alltag hat mich wieder.
Mögest auch Du im Advent Atempausen für Deine Seele finden!
Eine Träumerin