Veränderung muss schmecken!
Ich weiß nicht mehr, wann ich diesen Satz zum ersten Mal gehört habe. Es war bei einem meiner Kurse, die ich besucht habe. Die tiefe Weisheit, die in diesem Satz steckt, habe ich sofort erkannt. Eine Veränderung meiner Lebensgewohnheiten ist nur dann von Dauer, wenn sie mir „schmeckt“, sie mir gefällt, zu mir und meinem Leben passt, sie mir Vorteile bringt.
Dieser Satz hat mich motiviert, noch einmal das Thema „Sport“ anzugehen. Wir alle wissen: Bewegung ist gesund. Nicht nur der Körper profitiert von regelmäßiger Bewegung, sondern auch unser Geist, unsre Seele.
Mein Problem war meine Überzeugung, dass ich nun mal nicht sportlich bin. Ich hatte bis zu diesem Zeitpunkt schon einiges ausprobiert: Schifahren mit dem Ergebnis von zwei Knochenbrüchen.
Da ich Wasser liebe, habe ich es mit Schwimmen versucht. Leider war mir das zu umständlich und zu teuer.
Radfahren, leider gab es viel zu selten passendes Wetter für eine Ausfahrt.
Ich kaufte mir einen Hometrainer. Nachdem ich mich zwei Monate abgestrampelt hatte, begann ich ihn mit meinen Handtaschen zu dekorieren, und so steht er heute noch in meiner Wohnung herum.
Dann ging ich einmal in der Woche zum Frauen-Turnen. Nach einem halben Jahr war Schluss und ich habe mich nie wieder angemeldet.
Nachdem ich diesen Satz „Veränderung muss schmecken“ gehört hatte, machte ich mich erneut auf die Suche nach einer Art von Bewegung, die mir schmeckt.
Ich besuchte einen Yoga-Kurs und merkte, wie verkürzt und steif ich war. Die Yoga-Stunden frustrierten mich, nur von „schmecken“ konnte keine Rede sein.
Als Nächstes nahm ich an einem Thai Chi Kurs teil. Da hatte ich schon mehr Erfolg, aber trotzdem spürte ich, das ist noch nicht die Veränderung, die „schmeckt“.
Dann kam Zumba! Das war schrecklich, da ich so gar kein Rhythmusgefühl habe. Ich bezahlte den ganzen Kurs, obwohl ich nach der 3. Stunde nicht mehr hinging. Das musste ich mir nicht antun.
Als nächstes schrieb ich mich in ein Fitnessstudio ein, doch das Hingehen war für mich nur lästige Pflicht.
Irgendwann schloss ich mich einer Walkinggruppe in meiner Gemeinde an. Dieses einfache Gehen fing an, mir zu gefallen, allerdings nicht in einer Gruppe, denn ich wollte meinen Gedanken nachhängen und die Schönheit der Natur betrachten.
„Spazierengehen“ ist die Form der Bewegung, die mir schmeckt. Bei jedem Spaziergang entdecke ich etwas Schönes oder Besonderes. Das kann eine herrliche Abendstimmung sein oder ein Spinnennetz, in dem die Tautropfen glitzern, ein belebendes Lüftchen an einem heißen Sommertag, das Funkeln des Sonnenlichts im Wasser …
Meine Neigung, bei schlechtem Wetter nicht raus an die frische Luft zu wollen, habe ich ausgetrickst. Ich habe mit mir eine Vereinbarung getroffen: Egal wie schlecht das Wetter ist, ich ziehe mich an, gehe aus dem Haus bis zur Straßenkreuzung und wenn ich dann noch immer nicht gehen will, kehre ich um und begebe mich wieder nach Hause. Erstaunlicherweise kehre ich äußerst selten um. Ich habe erkannt, dass frische Luft erfrischend ist und Nieselregen kein Hindernis für einen Spaziergang.
Zum Wochenende unternehme ich auch mal gerne eine längere Wanderung. Dabei suche ich mir immer eine besonders schöne Landschaft aus. Ich liebe die Almen im Salzburger Land, die Weinberge in der Wachau, die Seen des Salzkammerguts, den Wald im Hintergebirge, die Schluchten, Klammen und Gräben, die es zu entdecken gibt. Beim Gehen lüfte ich den Kopf aus. Das Schöne ist, dass ich entdeckt habe, dass ich beim Gehen die besten Einfälle und Ideen habe. Gehen ist die Bewegungsform, die mir „schmeckt“.
Meiner Freundin ist es ähnlich ergangen. Nach einer langen Suche, bei der auch sie viel ausprobiert hat, ist sie beim Tanzen angekommen. Es macht ihr großen Spaß, sich zweimal in der Woche „aufzubrezeln“ und zum Salsa tanzen zu fahren.
Ja, Veränderung muss schmecken!
Eine Träumerin