… dankbar zu sein
Der Sommer lässt langsam los. Die Tage werden kürzer, das Licht weicher – und wir spüren: Der Herbst ist da. Es ist diese besondere Zeit im Jahr, in der wir zurückschauen. Auf das, was wir gesät haben – im Garten, im Leben, in uns selbst. Vielleicht war nicht alles leicht, aber vieles ist gelungen. Jetzt ist der Moment, innezuhalten, durchzuatmen. Dankbar zu sein für das, was war. Und offen für das, was kommt.
In uns tragen wir noch die Wärme des Sommers, doch mit dem Wechsel der Jahreszeit beginnt auch ein neuer Abschnitt. Ein Abschnitt, der vieles bereithält: Zeit für uns selbst. Raum für neue Ideen. Vielleicht für kleine Veränderungen, die schon lange auf uns warten. Ein Projekt, ein Kurs, mehr Bewegung oder mehr Ruhe. Vielleicht auch den Mut, etwas anders zu machen als bisher. Die Natur zeigt uns, wie schön der Wandel sein kann. Und wir dürfen mitgehen – bewusst gestärkt für das, was kommt.
Vor kurzem haben wir Erntedank gefeiert. Ein Fest, das uns erinnert: Alles, was wir empfangen, ist Geschenk. Heute möchte ich euch dazu eine kleine Essensmeditation mitgeben.
„Hast du schon einmal eine Scheibe Brot so achtsam gegessen, dass du darin die ganze Fülle des Lebens gespürt hast?“ Alles beginnt damit, langsamer zu werden, innezuhalten.
Nimm eine Scheibe Brot in deine Hand. Spüre ihr Gewicht. Betrachte die Form, die Farbe, die feinen Poren. Sieh sie so, als würdest du zum ersten Mal bewusst auf ein Stück Brot schauen. Und dann: Sprich ein stilles Dankgebet.
Sag Danke – der Sonne und dem Regen, den Menschen, die das Getreide gesät, gepflegt und geerntet haben, der Erde, die es genährt hat. Sag Danke auch den kleinen Helfern im Verborgenen: den Regenwürmern, die den Boden fruchtbar machten, und den Bienen, die die Pflanzen bestäubten. Alles auf der Erde hängt miteinander zusammen. Auch wir sind Teil dieses großen Netzwerks des Lebens.
Halte das Brot noch einmal vor dich hin. Lass vor deinem inneren Auge seine Geschichte entstehen: wie das Korn wuchs, wie sich die Ähren im Wind wiegten, wie sie reiften und geerntet wurden. Wie aus Körnern Mehl wurde, aus Mehl Teig, aus Teig Brot. Und nun liegt es in deiner Hand – ein einfaches Stück Nahrung, und doch ein Geschenk der Schöpfung.