Frühlingsgefühle
In so mancher Passage des Gedichtes erkenne ich mich wieder. Von Zeit zu Zeit verspüre auch ich den Drang „auszubrechen“, aber … Eugen Roth hat es wunderbar pointiert auf den Punkt gebracht. Ich wünsche Dir viel Genuss beim Lesen.
Eine Träumerin
So ist das Leben
Ein Mensch lebt friedlich auf der Welt,
weil fest und sicher angestellt.
Jedoch so Jahr um Jahr, wenn’s lenzt,
fühlt er sich sklavenhaft begrenzt
und rasselt wild mit seinen Ketten,
als könnt er so die Seele retten
und sich der Freiheit und dem Leben
mit edlem Opfermut ergeben.
Jedoch bei näherer Betrachtung
spielt er nur tragische Verachtung
und schluckt, kraft höherer Gewalt,
die Sklaverei und das Gehalt.
Auf seinem kleinen Welttheater
mimt schließlich er den Heldenvater
und denkt nur manchmal noch zurück
an das einst oft geprobte Stück,
das niemals kam zur Uraufführung.
Und er empfindet tiefe Rührung,
wenn er die alte Rolle spricht
vom Mann, der seine Ketten bricht.
(Eugen Roth)