Carpe diem – Pflüge den Tag
Diese Überschrift steht für mich über dem Jahr 2024. Auf sehr schmerzliche Weise musste ich in den vergangenen Monaten lernen, dass es keine Garantie auf ein „Morgen“ gibt. Ich erinnere mich noch so, als ob es gestern gewesen wäre, als mich im Jänner die Mutter meiner Freundin aus Kindertagen anrief, um mir mitzuteilen, dass ihre Tochter tot sei. Sie sei innerhalb von Minuten an einem geplatzten Aneurysma gestorben.
Ähnliches erlebte ich im Mai 2023, als mir eine Freundin am Telefon sagte, dass ihr Mann verstorben sei. Ich konnte es kaum glauben! Bei meinem Besuch vor vier Wochen war er gesund. Was war passiert? Selbst beim Begräbnis konnte ich es noch immer nicht fassen, dass mein Freund, der Gärtner tot war. Erst als ich durch seinen geliebten Garten ging, spürte ich, dass er uns verlassen hatte. Sein Garten hatte sich schon verändert. Überall sah man, dass seine unermüdlichen Hände fehlten. Es war das erste Mal, dass ich allein durchspazierte und kein Max, der der mich auf die Schönheiten und Köstlichkeiten seines Gartens aufmerksam machte, an meiner Seite war. Am meisten vermisste ich seine Freude, mit der er mir jedes Mal sein Paradies zeigte.
Jetzt, zwischen den Weihnachtsfeiertagen, starb mein Vater unerwartet. Wenige Stunden zuvor saß ich noch mit ihm am Tisch, wir aßen Kekse und redeten über die Mühsal des Alters, über die aktuelle politische Lage und einiges mehr. Am nächsten Morgen erhielt ich die Nachricht, dass er nicht mehr lebte. Der Mensch, der mir so ähnlich war, dass es für mich manchmal unheimlich war, ist nicht mehr. Die Traurigkeit überkommt mich in Wellen und es wird dauern, bis ich seinen Tod verarbeitet habe.