Die Kraft der Weiblichkeit
Der heutige Muttertag hat mich veranlasst, über die Weiblichkeit nachzudenken. Was macht mich als Frau aus? Was verbinde ich mit Weiblichkeit? Viel Herzensenergie, Fürsorge, Nähren, Intuition, Sinnlichkeit, Heilkraft, Weichheit, Fließen, Verbindungen schaffen, Leben gebären, zyklisches Denken und vieles mehr. Frauen haben die Fähigkeit, das Unmanifestierte zum Sein zu bringen.
Wir wissen, dass wir mit jedem Zyklus etwas in unser Leben gebären können, ganz gleich, ob es eine Idee, ein Gedicht, ein Lied, ein Bild oder das Leben selbst ist. Den Lebensfunken bringen wir hervor, tragen ihn in unserem Körper, nähren ihn und lassen ihn wachsen, bis wir ihn zur Welt bringen. Kinder treten aus unserem Schoß in diese Welt, geistige Kinder gelangen durch unseren Körper, unsere Hände und Füße, unsere Stimmen in diese Welt.
Unsere Gebärmutter ist das Zentrum unserer weiblichen Wandlungskraft; sie ist der Raum, der Leben schenkt. Menstruation bedeutet übersetzt Mondwechsel. Durch die enge Verbindung mit dem Mond, der seit jeher als Quelle des schöpferischen Geistes galt, verfügen auch die Frauen über besondere Schöpferkraft.
Schauen wir zurück in die Mythen der Antike, so finden wir Gestalten wie Gaia, die Ur-Mutter. Gaia symbolisiert die Erde selbst – fruchtbar, vital und urtümlich. Sie ist die Ur-Mutter aller Dinge, aus der alles Leben entspringt und in die alles zurückkehrt. Gaia personifiziert die Verbindung zwischen dem Weiblichen und der Natur, zwischen Schöpfung und Wandel.
Unser Zyklus erinnert uns daran, dass es Zeiten der Innenpflege gibt, denn die Gebärmutter kann sich durch die Menstruation reinigen. Damit das Leben seinen Anfang nehmen kann, ist es notwendig, zuvor Platz zu schaffen – etwas Altes muss weichen. Wir tragen immer beide Fähigkeiten in uns, die Macht zu erschaffen und zu zerstören.
In den Traditionen vieler Kulturen finden wir Rituale, die diese Prinzipien ehren. Göttinnen wie Isis, Artemis oder die hinduistische Göttin Kali verkörpern die verschiedenen Facetten der weiblichen Energie – von Liebe und Mitgefühl bis hin zur Zerstörung und Neuschaffung.
Leider wird in unserer modernen Welt das weibliche Prinzip oft unterdrückt oder vernachlässigt. Dies führt zu einer Vielzahl von negativen Auswirkungen auf individueller und gesellschaftlicher Ebene. Indem das Weibliche nicht angemessen gewürdigt wird, gehen uns wertvolle Einsichten und Potenziale verloren
Die Folgen der Unterdrückung des weiblichen Prinzips sind vielfältig: Indem wir das Weibliche unterdrücken, berauben wir uns selbst einer wichtigen Quelle für Kreativität und Innovation. Die Verbindung zur Natur und zu spirituellen Dimensionen kann durch die Vernachlässigung des Weiblichen beeinträchtigt werden. Durch die Dominanz des männlichen Prinzips entsteht ein Ungleichgewicht, das die natürliche Harmonie stört. Das Fehlen der weiblichen Perspektive führt zu einer Verringerung von Mitgefühl und Verständnis.