Ein bisschen weniger
Zurzeit ist Minimalismus in aller Munde. Wahrscheinlich sehnen sich viele wieder nach einem einfachen Lebensstil. Unsere moderne Welt mit ihren unbegrenzten Möglichkeiten ist Fluch und Segen zugleich. In vielen Bereichen erleichtert sie unser Leben ungemein und das Schönste ist, es ist von allem mehr als genug da. Es herrscht Überfluss an jeder Ecke und die Werbeindustrie spielt gekonnt mit unseren Bedürfnissen. Das wiederum führt dazu, dass ein allgemeines Gefühl von Mangel aufkommt. Immer mehr Menschen spüren, dass materieller Reichtum nicht dauerhaft glücklich macht. Hetzen wir durch unseren Alltag, fällt uns dies meist gar nicht auf, denn wir agieren die meiste Zeit unbewusst, sind sozusagen auf Autopilot geschaltet.
Ich beschäftige mich gerade intensiver mit diesem Thema, passt es doch wunderbar in die Fastenzeit. Soweit ich die minimalistische Lebensweise verstanden habe, geht es darum, sein Glück nicht mehr länger in materiellen Dingen zu suchen.
Auch bei mir haben sich Schränke und Räume völlig unbemerkt gefüllt. Genieße ich doch das Gefühl, mir etwas leisten zu können. Aber diese Dinge kosten mich auch viel Zeit und Raum, sie müssen genutzt, gepflegt und aufgeräumt werden. Ein spartanischer Lebensstil kommt für mich nicht infrage, aber ein bisschen weniger von allem würde mir guttun. Der erste Schritt, den ich gesetzt habe, war, mich im Alltag zu beobachten. Seither stoppe ich mich immer wieder selbst, wenn ich merke, dass mein Affenzirkus im Kopf wieder losgeht.
Jeden Abend reflektiere ich, auf welche Gedanken ich heute meinen Fokus gerichtet gehabt habe. Ich achte bewusster, darauf was mir guttut und was nicht. Durch diese veränderte Geisteshaltung möchte ich Schritt für Schritt meine einzelnen Lebensbereiche hinterfragen, minimieren und mehr Klarheit schaffen. Statt viele materielle Dinge in meine Regale zu stellen, sammle ich lieber in meiner inneren Schatzkammer wunderbare Momente. Es ist Zeit, umzudenken und sich wieder auf das Wesentliche zu besinnen. Das bedeutet für mich, materiellen und geistigen Ballast loszulassen, in der Hoffnung, Klarheit im Innen und Außen zu finden. Weiters erhoffe ich mir, dass ich mehr Zeit und Raum habe für das, was mir wirklich wichtig ist: Familie, Freundschaft, mich selbst, inneres Wachstum, Achtsamkeit und Dankbarkeit.
Ich habe darüber geschrieben, dass ein Verzicht durchaus auch ein Gewinn sein kann. Weniger ist oftmals mehr:
Weniger Dinge, mehr Momente.
Weniger Konsum, mehr Tausch.
Weniger Tun, mehr Sein.
Weniger Kopf, mehr Herz.
Weniger Denken, mehr Fühlen.
Weniger innere Zwänge, mehr Freiheit,
Weniger Lästern, mehr Nächstenliebe.
Weniger Abwertung, mehr Selbstliebe
Weniger Verdrängung, mehr Leichtigkeit.
Weniger negative Gedanken, mehr Dankbarkeit
Eine Träumerin