Mensch, werde wesentlich!
Was ist wesentlich? Diese Frage bewegt mich. Sie ist nicht nur eine philosophische Überlegung, sondern eine ganz praktische, lebensverändernde Erkenntnis. Was ist wirklich wichtig in meinem Leben? Welche Dinge nähren mich, erfüllen mich, geben mir Sinn? Und welche rauben mir Energie, belasten mich oder sind schlicht überflüssig?
Um das zu erkennen, braucht es einen Perspektivenwechsel. Ich muss mich aus meinem Alltag herausheben, das eigene Leben von oben betrachten. Welche Wünsche und Visionen trage ich in mir? Welche davon kann ich noch verwirklichen – und für welche fehlt mir inzwischen die Kraft? Es ist nicht einfach, aber notwendig, sich auch von bestimmten Träumen zu verabschieden. Denn meine Zeit und Energie sind begrenzt. Deshalb will ich mich auf das Wesentliche konzentrieren.
Ein wichtiger Schritt dahin ist das Loslassen von Überflüssigem. Ich will Ballast abwerfen – materiell und gedanklich. Es ist erstaunlich, wie sich Dinge ansammeln, die man eigentlich nicht braucht: ein Zeitungsabo, das mich nicht mehr interessiert, ein großer Garten, der zur Last wird, Kleiderschränke, die überquellen, Bücher, die ich nie lesen werde. Diese Dinge nehmen nicht nur Platz ein, sie lenken auch ab. Und ich spüre, dass ich mich nicht länger mit Belanglosigkeiten beschäftigen will. Sobald ich mich konsequent von Unnötigem trenne, entsteht Raum – für Neues, für Wesentliches.
Besonders bewusst wurde mir das am Aschermittwoch. Der Priester zeichnete mir das Aschenkreuz auf die Stirn und sprach die Worte: „Bedenke, Mensch, dass du Staub bist und wieder zu Staub zurückkehren wirst.“ Ein Satz, der mich tief berührte. Meine Zeit hier ist begrenzt. Ich will sie nicht vergeuden mit Dingen und Menschen, die mich nicht bereichern. Ich will das tun, was mir wirklich bestimmt ist, was meinem Leben Sinn gibt.
Mir ist klar, dass ich mit 50 nicht mehr aussehe wie mit 30 – und das ist in Ordnung. Ich will mich nicht von Äußerlichkeiten oder gesellschaftlichen Erwartungen leiten lassen. Status, Geld, Anerkennung – all das ist vergänglich. Viel zu oft verbringen wir Zeit mit Dingen, die uns vorübergehend Bestätigung geben, aber keinen bleibenden Wert haben. Mein Kontostand, meine Kleidergröße, meine Social-Media-Follower – all das ist letztlich unwichtig.
Ich will mich auf das konzentrieren, was zählt. Die Menschen, die mir wichtig sind. Die Aktivitäten, die mich erfüllen. Die Werte, die mein Leben prägen. Es geht darum, bewusst zu leben, im Einklang mit dem, was mir wirklich am Herzen liegt. Das bedeutet, Ja zu sagen zu den richtigen Dingen – und Nein zu allem, was mich ablenkt oder blockiert. Es bedeutet, präsent zu sein, achtsam zu handeln, meinen eigenen Weg zu gehen.
Dabei wird mir klar: Das, was wesentlich für mich ist, ist längst da. Es braucht nur meine Aufmerksamkeit. Ich möchte meine Zeit nicht länger mit Sorgen, Ablenkungen oder leeren Zielen verbringen. Stattdessen will ich Tag für Tag mehr Raum für das schaffen, was mich ausmacht. Denn, wie Aristoteles sagte: „Wir sind das, was wir wiederholt tun.“
Also frage ich mich: Was will ich wiederholt tun? Was ist wesentlich für mich? Die Antworten auf diese Fragen werden mein Leben formen. Und ich entscheide mich bewusst dafür, mich auf das zu konzentrieren, was zählt.
Eine Träumerin