Sternenwärts

Endlich die erste laue Sommernacht des Jahres, ich liege auf dem Trampolin und schaue in den Sternenhimmel. Ich fühle einen leichten Luftzug auf der Haut und spüre eine große Ruhe in mir.
Dieses geheimnisvolle, goldgelbe Licht der Sterne dringt durch meine Augen in mich ein. Ein Gefühl erfasst mich, schafft sich Raum in mir. Mein Herz wird weit, eine Melodie erfüllt plötzlich meinen Kopf. „Freude schöner Götterfunke“ summen meine Lippen, aber in mir wird diese Melodie von einem ganzen Orchester gespielt. Ich bekomme Gänsehaut. Dieses Lied, der unendliche Sternenhimmel lösen in mir ein Gefühl der Erhabenheit aus.
Ich verliere mich in den Sternen, steige aus der Zeit heraus. Freude, Frieden, Weite, Freude, Frieden, Weite, Dunkelheit, Licht, Unendlichkeit,…
Aus der Ewigkeit gleite ich wieder in die Zeit zurück und erneut nehme ich Musik wahr, diesmal nicht so mächtig und erhaben, sondern leise und zart. „Moonriver“ holt mich zurück und mein Kopf tut das, was er immer tut. Er produziert Gedanken am laufenden Band. Was ist Licht? Woher kommt es und wohin geht es, wenn es nicht mehr da ist? Ich sehe das Licht der Sterne und blicke in die Vergangenheit. Ich kann die Vergangenheit sehen, sie ist nicht vorüber. Existiert sie in alle Ewigkeit? Ich wünsche mir, mit dem Licht eins zu werden, um mit ihm auf diese unendliche Reise zu gehen.
Seit Menschengedenken dienen die Gestirne den Menschen als Orientierungspunkte in Zeit und Raum. Sie sind Wegweiser am dunklen Nachthimmel. Sie sind der große himmlische Kalender, der uns ermöglicht, den Rhythmus unseres Lebens zu finden. Jeder Stern ein kleines Körnchen in der Sanduhr der Ewigkeit. Faszinierende Gedanken, ich lasse sie ziehen. Heute Nacht will ich nicht über große Fragen und Geheimnisse nachdenken.
Es zieht mich sternenwärts. Sehnsucht nach dem Anderswo. Irgendwann fange ich an zu träumen und es zieht mich sternenwärts in den Himmel.
Eine Träumerin