Über die Liebe

Der kommende Valentinstag hat mich dazu angeregt, über die Liebe nachzudenken.
Was liebe ich nicht alles? Ein Stück Kuchen, die Sonne, gutes Essen, meine Freunde, den Sternenhimmel, meine Arbeit, … All das macht mir Freude, aber ist das Liebe?
Was habe ich nicht schon alles für sie getan und in Kauf genommen? Wir alle sind auf der Suche nach Liebe, auch wenn immer mehr Menschen die Sehnsucht nach ihr hinter Vorsicht und Zynismus verstecken oder sich mit Haustieren trösten.
Liebe schenkt uns Wärme und bringt Licht in jede Dunkelheit. Liebe heilt und stärkt uns, sie lässt uns über uns hinauswachsen. Sie löst alle Grenzen auf und schließt alle mit ein. Liebe stellt alle Logik auf den Kopf. Sie wird nicht weniger, wenn wir sie verschenken, sondern mehr. Sie ist die größte transformative Kraft auf Erden.
Die revolutionäre Botschaft Jesu lautet, alle Menschen, auch die Gestrauchelten, zu lieben, und das inspiriert noch heute viele. Leider ist es für mich nicht immer leicht, die Liebe angesichts des Schlimmen, das mir passiert oder des Bösen in der Welt zu wählen. Es ist vor allem meine Angst und der Kampf gegen den Schmerz, der mich zu lieben hindert. Mir fehlt das Vertrauen, den Worten Jesu zu glauben, dass die Liebe in mir ist. Seine Botschaft der Feindesliebe ist für mich eine immense Herausforderung. Es fällt mir schwer, unsympathische Menschen zu lieben, obwohl ich es ernsthaft versuche.
Wie mit jemandem umgehen, der alles um sich herum abwertet und bei dem ich deshalb schon eine richtige Aversion empfinde? Mein Herz rät mir, das abwertende Verhalten nicht zu kritisieren, sondern zu ignorieren, um dieser Seite keine weitere Energie zuzuführen. Leider ist mein Ego größer als mein Herz. Ich weiß, was das Bessere wäre und tue es nicht, weil ich nicht über meinen Schatten springen kann. Wie kann ich mein Ego austricksen?
Vielleicht durch die Herzensgüte-Meditation. Güte und Mitgefühl im Herzen bewusst zu spüren und diese dann immer mehr auszudehnen, scheint mir ein gangbarer Weg zu sein. Mahatma Gandhi sagte einmal: „Ich glaube an die grundsätzliche Einheit aller Lebewesen, und deshalb bin ich zutiefst davon überzeugt, dass, wenn ein einzelner Mensch in spiritueller Hinsicht reicher wird, die ganze Welt bereichert wird. Jeder von uns hat teil an den zehntausend Freuden und den zehntausend Sorgen des menschlichen Lebens. Wir alle haben genug Sorgen erlebt, um jeden, der sie hört, zum Weinen zu bringen. Wir alle haben auch genug Schönheit erlebt, um jedermann mit Freude zu erfüllen, dann verbinden wir unsere Herzen mit allen anderen um uns herum.“
Diese Zeilen haben mich tief berührt. Ich habe ein gutes Herz, in dem viele Menschen zu Hause sind, allerdings nehme ich fremde Menschen kaum wahr. Ich hoffe, dass sich durch die Meditationspraxis, die liebevolle Güte in meinem Herzen allmählich wächst und sich ausbreitet. Das Bild der zehntausend Freuden und zehntausend Leiden hilft mir dabei sehr.
Eine Träumerin